Nach dem arbeitsreichen Samstag nutzte ich den freien Sonntag, indem ich meinen nächsten Blogeintrag verfasste. Zum Mittagessen wurde ich von einer Familie aus Nawimana (dem hiesigen Stadtteil) eingeladen. Diese hatte einen Familienangehörigen drei Monate zuvor verloren. Man erzählte mir, dass es üblich ist, dass die Familie des Verstorbenen ein festliches Essen vorbereitet für alle Freunde und Verwandten der betroffenen Familie. Dort traf ich auch einen Künstler, dem ich zuvor schon am Children Center begegnet war. Nach dem Essen folgte ich seiner Einladung und schaute mir einige Kopien seiner abstrakten Bilder an, die er sogar schon in Colombo ausgestellt hatte. Darunter fanden sich viele Bilder der Singhalesischen Kultur oder auch ein sehr eindrückliches Bild vom Tsunami.
Der Großteil des Montags war von einer Zeremonie geprägt. Diese galt der feierlichen Setzung des Grundsteins einer Mauer hinter der Haupthalle auf dem Tempelgelände. Bereits zwei Wochen zuvor hatten Arbeiter mit einem Bagger begonnen Erde hinter der großen Halle abzutragen. Der Grund ist, dass es Erosionen gab und diese mit einer massiven Wand gestoppt werden sollen. Oberhalb der Halle ist außerdem der heilige Bodhibaum gepflanzt, der auf keinen Fall abrutschen darf. Die Zeremonie bestand daraus, dass einige Leute aus dem hiesigen Stadtteil, Rev. Wipassi samt seiner Zöglinge und der Chefmönch von Polhena (Stadtteil von Matara) sich vor der Baustelle versammelten. Es wurden Opfergaben gebracht und gemeinsam gebetet, wobei ein weißer Faden durch die Baustelle gespannt war, an dessen Ende die Mönche saßen. Unter dem Sprechgesang der Gebete, durfte der geladene Mönch aus Polhena (und Freund von Rev. Wipassi) feierlich den Grundstein setzten. Zum Schluss wurden alle anwesenden von den Mönchen gesegnet und bekamen weiße Armbänder.
Die nächsten zwei Tage gab es keine besonderen Ereignisse, außer, dass am Dienstag kein Unterricht stattfand. So nutzte ich die Zeit im Office für Unterrichtsvorbereitungen, um an meinem Video zu arbeiten, etwas Sport zu machen und zu lesen.
Am Donnerstagmorgen entschloss ich mich zu einem kleinen Ausflug. Also nahm ich um kurz vor neun den Bus in die Stadt, in dem ich prompt Govindi begegnete. Vom Fort aus verschlug es mich entlang des Strandes zu einem untouristischen Strand, wo ich die Gelegenheit zum Surfen ergriff. Anschließend kehrte ich wieder in den Tempel zurück. Den Nachmittag verbrachte ich mit Tesheema und Govindi mit dem Sortieren von Unterlagen des Buddhismusunterrichts.
Der Freitag bestand aus Unterrichtsvorbereitungen und Unterrichten, wie auch der anschließende Samstag. Nach der Morgenzeremonie mit den Schülern startete wie üblich der Unterricht. Die 6. Klasse lernte die Personalpronomen und das Konjugieren kennen. Mit Klasse 7, 8 und 9 beendete ich das Thema der Adjektive und ging über zu den Adverbien.
Die übliche sonntägliche „Dahamma school“ wich einer Zeremonie zu Ehren der Eltern. Hierzu kamen die Familien und es wurden Opfergaben in einer Menschenkette durchgegeben bis hoch zur Stupa. Daraufhin wurde gebetet und die Kinder knieten vor ihren Eltern nieder. Im Anschluss versammelten sich die Kinder in der großen Halle, wo ein paar Reden gehalten wurden und die Kinder feierlich die Stoffe für ihre neuen „Dahamma school Uniformen“ (alles in weiß) überreicht bekamen. Zum Mittagessen war ich mit einigen anderen vom Children Center von einer Familie aus Nawimana eingeladen. Auch hier war ein Familienangehöriger drei Monate zuvor verstorben.
Den nächsten Morgen nutzte ich, um nochmals an den vor ein paar Tagen entdeckten Strand zu fahren. So stieg ich mit den beiden Mönchen Visudhdhi und Kasene ins Tuktuk und sie setzten mich auf halbem Weg zu ihrem Buddhismusunterricht ab. Von dort konnte ich den Strand gut zu Fuß erreichen. Da am Nachmittag beim Tempel aufgrund von Bauarbeiten kein Strom vorhanden war, fielen meine Internetrecherchen für den Unterricht flach und ich begnügte mich mit meinem Buch.
Von nun an ist meine Englischklasse jeden Dienstag und Freitag ebenfalls eine Deutschklasse. Da die Schüler noch keine Erfahrung mit dem Fach Deutsch haben, ging es um die Basics, die ich auch meiner 6. Klasse am Samstag beibringe. Nach dem Unterrichten verbrachte ich die meiste Zeit des restlichen Tages im Office, wo ein Handwerker den kaputten Drucker reparierte. Das Fazit war, dass eine Echse im Inneren an der Hardware des Druckers geknabbert und so eine Rechnung von fast 400 Euro verursacht hatte. Am Abend fuhr ich mit Visudhdhi und zwei anderen zum Tierarzt. Kalu, einer der Haushunde, wurde nämlich ein paar Abende zuvor von fünf Wildschweinen attackiert und trug eine Wunde davon.
Am Mittwoch war mein zweiter „Poya day“ (Vollmond) hier auf Sri Lanka. Da jeder Vollmond auf Sri Lanka ein buddhistischer Feiertag ist, war am Tempel Hochbetrieb. Wie auch das letzte Mal, gab es um 6:00 Uhr in der Früh eine Zeremonie, bestehend aus Opfergaben und Gebeten. Den ganzen Tag über wurde in der Großen Halle gebetet. Am Abend gab es dann abschließend ein Gebet unter dem Bodhibaum. Ich nahm jedoch nur teilweise teil, da ich mich auf Grund eines Infekts größten Teils ins Bett zurückzog.
Wie auch schon ein paar Tage zuvor, war am Folgetag kein Strom im Tempel. So versuchte ich mich auszukurieren, um den Infekt schnellstmöglich abzuschütteln.
In der Hoffnung bei meinem nächsten Blogeintrag wieder topfit zu sein, mache ich hier erst einmal Schluss.
Bis zum nächsten Mal.
Euer Pablo
werd schnell wieder gesund und bring bitte ein paar Sonnenstrahlen mit in das nasse Februargrau… Lieber Gruß von Gina
ich bin schon wieder fit :D, ich werds versuchen!
LG Pablo